Anmerkungen/Aktuelles zu Beschlagnahmung und Abtransport der Museumsgegenstände in die Sowjetunion
Die vorliegende Publikation beinhaltet den Kenntnisstand im Zusammenhang mit der Beschlagnahmung der bedeutenden Rüstsammlung der Wartburg bis Januar 2011.
Im Verlaufe des Jahres 2011 wurden weitere relevante Thüringer Archive durchforstet. Hierbei konnte ein recht umfangreiches Archivmaterial entdeckt werden, das auch in besonderem Maße die Hintergründe aufhellt, die letztendlich zur Beschlagnahmung und zum Abtransport der wertvollen Museumsgegenstände der Wartburg in die Sowjetunion führten.
Bereits jetzt kann daher schon gesagt werden, dass dieser Abtransport in die Sowjetunion nur durch eine konzertierte Aktion zwischen der Sowjetischen Militäradministration Thüringens in Weimar und deutschen Dienststellen zustandekommen konnte. Bornierte Mitglieder aus den Reihen der neuen Machthaber haben dem damaligen Burghauptmann der Wartburg, Dr. Hans von der Gabelentz, mehrfach in völliger Unkenntnis der historischen Bedeutung dieser wertvollen Museumsstücke von europäischem Rang erklärt, dass der „militaristische Plunder“ sofort von der Wartburg verschwinden müsse und niemals wieder dem deutschen Volke gezeigt werden dürfe.
Da andererseits bisher keinerlei Hinweise darüber aufgetaucht sind, dass die Rüstsammlung der Wartburg in den Fahndungslisten der sowjetischen Trophäenkommissionen aufgeführt wurde, muss daraus geschlossen werden, dass es sich bei der Beschlagnahmung der Museumsgegenstände unter Verletzung alliierter Vereinbarungen der Siegermächte um einen Willkürakt handelte, der maßgeblich durch fanatische Mitglieder aus den Reihen der KPD/SED ohne Inkenntnissetzung und Abstimmung mit den anderen Parteien 1945/46 initiiert wurde.
Eine ausführliche Darstellung der skizzierten Vorgänge soll Ende des Jahres 2013 erstmalig der Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht werden.